Nach zwei Jahren Coronapause stand das Krippenspiel in diesem Jahr erneut unter einem speziellen Stern. Die letzten beiden Jahre haben wir der Witterung getrotzt und unter großer Resonanz draußen gefeiert, anders gefeiert. Seit März 2022 wird die Kirche innen renoviert, ist die Kirche eine Baustelle. Die Gottesdienste dürfen wir im Wintergarten des Sportheims feiern, wofür die Kirchengemeinde sehr dankbar ist. Für die Aufführung des Krippenspiels waren die räumlichen Gegebenheiten allerdings zu knapp.

So kam schon früh die Idee auf, das Krippenspiel in der Kirche auf der Baustelle aufzuführen. Nur durch die enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Architekt Boll, den Handwerkern und der Kirchengemeinde gelang es schließlich, die Arbeiten in der Kirche soweit abzuschließen, dass das Gerüst für die Sanierung der Raumschale abgebaut und der Bankboden sowie der Kirchenraum provisorisch hergerichtet werden konnte. Nach zeitaufwendigen Reinigungsarbeiten in Eigenleistung war der Weg nun geebnet für einen großen Raum ohne Sitzgelegenheiten. Da es in der Kirche zu diesem Zeitpunkt weder Strom noch Licht oder andere Technik gab, wurde alles in Eigenleistung provisorisch und für die Gemeinde ohne zusätzliche finanzielle Aufwendungen eingerichtet.

Sehr viel Aufwand – für das Krippenspiel. War es das wert? Ja – eindeutig ja! Es war eine andere Erfahrung, eine besondere Erfahrung!

Was war anders? Die Baustelle war vergleichbar mit dem Stall von damals – Kein Komfort, keine warmen und gepolsterten Bänke – Nur Stehplätze und kühl, aber ein Dach über dem Kopf und vor der Witterung geschützt. Dadurch entstand die Chance, besser zu sehen und zu erkennen, wie es Maria und Josef bei der Geburt Jesu ergangen ist – es waren einfachste Verhältnisse im Stall, nicht gerade die Umgebung, die man sich für die Geburt eines Kindes wünscht. Doch gerade der fehlende Komfort machte deutlicher, was Maria und Josef bei der Geburt Jesu erfuhren. Einfachheit und Entbehrung – und die Freude über die Geburt von Gottes Sohn.

Das Krippenspiel, das die Kinder mit Frau Milz und mit Unterstützung von Frau Pricci einstudiert und dann bravourös aufgeführt hatten, wirkte anders, konnte intensiver erfahren werden. Die Botschaft war spürbar, war praktisch mit den Händen zu greifen – von den Kindern, von der ganzen Gemeinde, von allen, die dabei waren.

Die musikalische Begleitung durch das Hochberger Bläserensemble unter der Leitung von Petra Rothmund hat alles zu einem runden Gesamtbild und einer intensiven Erfahrung gemacht.

Es war ein neuer Weg, eine andere Erfahrung und hat gezeigt: Weniger ist doch manchmal mehr – Entbehrung kann auch eine Chance bieten und den Blick weiten. Nach den vielen Feiern, die ich schon gestalten durfte, war diese hier besonders.

 

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