Kapelle St. Jakobus in Heratskirch
Die edle Ausstattung dieser Kapelle zeugt von ihrer langen Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Heratskirchs datiert aus dem 1083 aus Anlass einer Klostergründung in Wald (jetzt Königseggwald). Dieses Kloster wurde später nach St. Georgen verlegt. Die erste Erwähnung einer Pfarrkirche hier ist aus dem Jahr 1275. Die Kirche wurde 1387/89 samt zugehörigem Besitz von den Herren von Königsegg an das Dominikanerinnenkloster Sießen verkauft und 1445 dem Kloster inkorporiert – bis 1816 war sie dessen Filiale. Der „Totenweg“ von Heratskirch nach Sießen erinnert bis heute an diese Zugehörigkeit, denn die Beerdigungen fanden in Sießen statt wie auch die Spendung der Sakramente.
Der mittelalterliche Bau der Kapelle erhielt im späten 17. Jahrhundert eine reiche Ausstattung. Sie geht auf die offensichtlich kunstsinnigen Dominikanerinnen von Sießen zurück: Beachtenswert sind barockes Kruzifix im Altarraum, links eine sitzende Madonna mit Kind aus der Ulmer Werkstatt des Michael Erhardt 1490/95 und ein stehender St. Jakobus rechts um 1680 von Hans Jakob Brumbacher aus Weingarten. Im Eingangsbereich befindet sich des Weiteren eine Figur des Heilige Wendelinus von Josef Gugger aus Saulgau um 1705/10, eine des Hl. Johannes-Evangelist und des Hl. Gallus (mit Bär) sowie ein Vortragekreuz, alle 1. Hälfte 18. Jahrhundert.
Die Bilder an den Seitenwänden zeigen links Mariä Himmelfahrt, rechts den Hl. Josef mit Jesuskind, beide aus dem 17/18. Jahrhundert. Sie waren von den Sießener Dominikanerinnen in die Kapelle gebracht worden. Die Kapelle hat eine Renaissancedecke aus dem 16. Jahrhundert.
(Autor: Hugo Birkhofer, Bad Saulgau)
Altarraum mit barockem Kruzifix