Pfarrkirche Mariä Geburt in Hochberg

Barockkirche aus dem Jahr 1719 – die heutige Ausstattung stammt größtenteils aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Auf dem Turm der 1719 erbauten Hochberger Pfarrkirche ist ein hochinteressantes und in seiner Schlagtonlinie im Ganztonabstand ungemein farbig anzuhörendes Glockenquintett untergebracht. Drei wertvolle Denkmalglocken (Ludwig Pelger, Basel, 1487, c‘‘; [unbez.] Ravensburger Gießhütte?, 1548, e‘‘; Hans Frey, Kempten, 1592, as‘) werden von zwei sehr gelungenen modernen Pernerglocken (Rudolf Perner, Passau, 1983, b‘ und d‘‘) wirkungsvoll ergänzt.

Hier können Sie das Glockengeläut der Pfarrkirche Hochberg hören:

 

Die Pfarrei wird erstmals 1275 als „Hohenberg“ erwähnt. Aus dieser Zeit stammte die Vorgängerkirche. 1347 verkauften die Besitzer von Bartenstein (Krauchenwies) Hohenberg an den Deutschorden in Altshausen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Pfarrei aufgehoben und bis 1720 von Altshausen aus betreut. 1719 erbaute der Komptur Freiherr Johann Franz von Reinach die Kirche neu. Sein Wappen, früher an der Kirche, ist heute über dem Eingang des Pfarrhauses zu sehen.

Die unteren Geschosse des heutigen Turmes stammen von dem der mittelalterlichen Vorgängerkirche. Dieser war ein freistehender Wehrturm. Beim Neubau 1719 wurde er mit der Kirche verbunden und zum heutigen barocken Turm erhöht. Um die Kirche ist die mittelalterliche Mauer des alten Friedhofes mit dem südlich angelegten überdachten Treppenaufgang.

Die Innenausstattung mit Altären, Plastiken, Kanzel, Gestühl und Beichtstuhl wurde von 1750 bis 1760 vor allem durch den in Saulgau sesshaften Bildhauer Johann Michael Hegenauer geschaffen. Johann Michael Hegenauer wohnte einige Jahre von 1759 an in Saulgau und arbeitete für Hochberg, Sießen, Herbertingen, Baitenhausen, nicht für Saulgau, weil er durch den Bildhauer Laiber, der eine Saulgauerin geheiratet hatte, vertrieben wurde.

Die Hochaltarbilder sind von Josef Anton Mesmer, Saulgau, (1742-1827), über dem Kreuzigungsbild (1827) ist ein Bild der Dreifaltigkeit: Es zeigt eine sehr seltene Darstellung der Geburt Mariens und verdeutlicht die besondere Beziehung Marias zu Gott. Die Plastiken des Hochaltars zeigen anbetende Engel, Putten und die Eltern Marias: links Joachim, rechts Anna. Die Büsten neben dem Tabernakel – links Petrus, rechts Johannes sind silbergefasst, wie die Altarleuchter spätes 18. Jahrhundert. Das Prozessionskreuz am Chorgestühl stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Chorfenster zeigen den Hl. Antonius, wie ihm das Jesuskind erscheint, und St. Dominikus, der den Rosenkranz empfängt. Die Fenster wurden von Pfarrer Otto Holdschur entworfen und in der Königlich Bayerischen Hofglasmalerei F. X. Zettler München 1911 gefertigt. Pfarrer Holdschur hatte sich mit dem Bau der Wasserleitung große Verdienste um Hochberg erworben.

Seitenaltäre: rechts Hl. Josef [60a] mit Christkind, links Schmerzhafte Muttergottes mit Leuchterengel, über beiden Figuren Rocailleschmuck mit Flammenherz. Bedeutend ist die Kanzel, an deren bauchigem Korb umrahmt von einem eleganten Muschelwerk das Flachrelief mit der Fischpredigt des Hl. Antonius von Padua zu sehen ist, dabei die vier Evangelistensymbole. Auf dem Schalldeckel steht Jesus der gute Hirte. Am Choreingang der Taufstein vom Ende des 17. Jahrhunderts, Kreuzweg von 1738. Orgelprospekt 18. Jahrhundert möglicherweise von Kiene, Instrument von Gebr. Späth, Ennetach, 1932 opus 420. Drei Glocken von 1429, 1520, 1592 sowie zwei von 1983.

Ausschnitt des Orgelprospekts (18. Jahrhundert)

Von Hochberg stammt Josef Ruf, dessen Gedenkstein auf dem alten Friedhof zu sehen ist. 1905 geboren, 1925 bei den Franziskanern in Gorheim, dann bei der Christkönigsgemeinschaft in Meitingen, verweigerte er aus Gewissensgründen den Waffendienst im 2. Weltkrieg und wurde als Kriegsdienstverweigerer 1942 hingerichtet.

(Autor: Hugo Birkhofer, Bad Saulgau)

Schmerzhafte Muttergottes am linken Seitenaltar