Rückblick auf ein besonderes Jahr, auch für unsere Kirchengemeinde St. Markus

Was geschah im abgelaufenen Jahr? Was ereignete sich nicht oder was gab es in anderer, nicht gewohnter Art und Weise? Was war außergewöhnlich und was wird lange in Erinnerung bleiben?

Ganz bestimmt alles, was die Corona-Pandemie in unserer Kirchengemeinde geändert und bewirkt hat:

  • im Frühjahr, auch an Ostern, fanden keine Gemeinde-Gottesdienste statt,
  • die Anzahl der Gottesdienstbesucher ist schon lange begrenzt, es müssen Abstände eingehalten werden, man muss sich anmelden und Masken tragen,
  • es darf nicht gemeinsam gesungen werden, der Gottesdienst soll eine Höchstdauer nicht überschreiten,
  • das Verweilen und die beliebten Gespräche nach dem Gottesdienst sollen möglichst unterbleiben, zumindest aber nur vereinzelt und ganz kurz stattfinden,
  • im Besucherraum der Kirche muss nach den Gottesdiensten desinfiziert werden,
  • den Kirchkaffe konnten wir nur Anfang des Jahres durchführen; und es wird auch im Neuen Jahr lange dauern, bis er wieder stattfinden kann.

Der Neujahrsempfang am 1. Januar hatte noch in gewohnter Weise stattgefunden, und an Dreikönig waren unsere Sternsinger in drei Gruppen unterwegs und brachten den Segen in die Häuser. In 2021 findet kein Neujahrsempfang statt. Und anstatt die über 30 Sternsinger am 06. Januar an den Haustüren empfangen zu können, werden Briefe mit gesegneten und beschrifteten Klebestreifen ab 07. Jan. in unseren Briefkästen sein. Dabei auch der Hinweis, wo und wie gespendet werden kann.

Im Juni hatten fünf Kinder hier in St. Markus Erstkommunion: Maximilian Michels, Tobias Löffler, Milena Weihprachtitzky, Johannes Münster und Philipp Dirlewanger; Corona bedingt im Kreis ihrer Familien, und nicht wie sonst auch im Kreis der Kirchengemeinde!

Nur eingeschränkt konnten durchgeführt werden:

  • Christ Himmelfahrt und Fronleichnam an dem Pfr. Weber zusammen mit Ministranten das Allerheiligste durch unser Dorf trug – ohne Prozession mit den Gottesdienst-Besuchern,
  • eingeschränkt war auch der Gräberbesuch an Allerheiligen und der Volkstrauertag,
  • ganz ausfallen mussten der Festgottesdienst zum Dorffest und der Gemeindeausflug,
  • jedoch haben wir zum ersten Mal die Seitenaltäre vom 20. Oktober bis 23. November geöffnet, um die Betrachtung und Verehrung der Ganzkörperreliquien des hl. Clemens und der hl. Columba zu ermöglichen.

Schwer gefallen ist uns, dass wir den alljährlich im Kloster stattfindenden Adventsnachmittag in diesem Jahr nicht durchführen konnten. Mit dem Überbringen des Friedenslichts von Bethlehem an die Haustüren haben angezeigt, dass wir uns mit den Angehörigen unserer Kirchengemeinde verbunden fühlen und ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken möchten – trotz oder gerade in dieser Corona-Zeit.

Ende März waren Wahlen zum neuen Kirchengemeinderat. Wg. Corona fand die konstituierende Sitzung erst Anfang Juli statt. Und dabei dann gleich ein zweifacher Schrecken: Pfr. Weber teilte uns mit, dass er Kloster und Kirchengemeinde verlässt, und die Pfarramtssekretärin Sybille Dirlewanger aus privaten und beruflichen Gründen gekündigt hat. Uns, dem KGR war klar, dies und die Umsetzung sich ständig ändernder Corona-Regularien, wird eine ungleich höhere Anzahl von KGR-Sitzungen erforderlich machen, als sonst in den Jahren üblich.

Am 06. September haben wir Pfarrer und Superior Franz Xaver Weber nach 11 Jahren des Wirkens hier in Sießen feierlich, aber mit Wehmut verabschiedet. Mit ihm verließ uns ein leidenschaftlicher Seelsorger mit großer Liebe zu den Menschen und zu Gott, ein Beichtvater mit Charisma und ein aufmerksamer und einfühlsamer Zuhörer, ein Seelsorger mit sensiblem und spielerischem Umgang mit Kindern und Jugendlichen: bei den Franziskusfesten, beim Auftreten der Sternsinger, bei den vielfachen Einbindungen von Kindern und Jugendlichen in Gottesdiensten.

Die SE Bad Saulgau umfasst 10 Kirchengemeinden. Die Verwaltungs- und Organisationsaufgaben werden zentral vom Pfarrbüro in Bad Saulgau erledigt. Nur Sießen hatte ein eigenes Büro. Denn unsere Kirchengemeinde stellt mit dem Kloster eine Besonderheit innerhalb der SE dar. Was sollte mit dem Pfarrbüro Sießen nach der Kündigung von Fr. Dirlewanger geschehen? Nach langem Abwägen, mehreren Beratungen und dem starken „Werben“ der SE entschieden wir, unser Büro aufzulösen. Dies hat Sybille Dirlewanger mit Bravour aber auch mit Wehmut organisatorisch hervorragend und mit akribischer Dokumentation getan. Denn es galt ja auch, archivwürdige Dokumente und Unterlagen an die richtigen Orte zu leiten: an das bischöfliche Archiv, teilweise an das Archiv des Klosters und an die SE Bad Saulgau.

Leider mussten wir auch von liebgewordenen Mitmenschen Abschied nehmen: Anfang April von Fr. Chieko Sasaki-Kleiner, lange Jahre Kommunionhelferin bei uns in St. Markus und im September von Maja Köberle vom Haldenhof. Im August verstarb Anton Wicker, der zwar nicht zu unserer Kirchengemeinde gehörte, aber lange Jahre unser Ortsvorsteher und unsere Stimme im Stadtrat war. Und nur knapp zwei Wochen später folgte ihm seine Frau Maria.

Richtig weh getan hat, dass wir wg. Corona nicht in üblicher Weise das letzte Geleit geben und so von den Verstorbenen Abschied nehmen konnte.

Im Kloster mussten 5 Mitschwestern zu Grabe getragen und in die Obhut des Allmächtigen übergeben werden.

Leben und Tod gehören zusammen, auch in einer Kirchengemeinde. Und so durften in St. Markus vier Täuflinge in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden. Hochzeiten in unserer Barockkirche fanden in diesem Jahr nicht statt.

Was erwartet uns im Jahr 2021, bzw. was wünschen und erhoffen wir uns für das neue Jahr:

  • zunächst einmal, dass wir in absehbarer Zeit wieder ein „normales“ Zusammenleben in unserer Kirchengemeinde aufnehmen können, mit all den liebgewonnenen Veranstaltungen, Geselligkeiten und Feierlichkeiten, Begegnungen und Gesprächen,
  • wir wünschen und hoffen, dass die spürbare Lücke, die Pf. Weber in unserer Kirchengemeinde hinterlassen hat, bald mit einem Nachfolger wieder geschlossen wird;

Wir, vom Kirchengemeinderat, bedanken uns am Ende dieses Jahrs bei allen, die sich in das Zusammenleben in unserer Kirchengemeinde einbringen. Bei den Ministranten, Organistinnen, Kommunionhelferinnen, Kantoren, Lektoren, bei den Sakristaninnen, bei den „gestalterischen Händen“ für den Kirchenschmuck, beim Kirchenpfleger, bei dem Sternsinger-Team um Sr. Agnes und bei den helfenden Händen, die nach den Gottesdiensten die Kirchenbänke desinfizieren. Wir bedanken uns bei allen, die an unserem Gemeindeleben mitwirken und teilhaben.

Wir wünschen uns, unseren Familien und unserer Kirchengemeinde Gottes Wegbegleitung im neuen Jahr.